LLB Vorsorgestiftung mit solidem Jahresergebnis

Altersvorsorge 2023 erzielte die LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein (LVST) eine deutlich positive Rendite. „Zugleich haben wir eine Reihe von Neuerungen eingeführt, um uns noch stabiler und attraktiver aufzustellen“, informieren Eduard Zorc, Präsident des Stiftungsrats, sowie Bruno Matt, Geschäftsführer der LVST.

Herr Zorc, Ende gut, alles gut – ist das Ihr Fazit für das Jahresergebnis 2023 der LVST?

Wenn Sie die Finanzmärkte meinen, hat die Jahresend-Rallye uns ein sehr gutes Jahresergebnis beschert. Mit einer Performance von 6.0 Prozent in der Anlagestrategie "Konservativ" und 6.4 Prozent in der Strategie "Dynamisch" gehören wir in Liechtenstein wie in der Schweiz zur Spitzengruppe.

Was gilt neu ab 2023?

Lassen Sie mich mit einem echten Systemwechsel beginnen: Neu haben wir bei der Verzinsung den individuelle Deckungsgrad jedes einzelnen angeschlossenen Vorsorgewerks im Blick. Da wir die Anschlüsse ja als eigenes Vorsorgewerk betrachten, ist die dazugehörige Verzinsung ein logischer Schritt.

Zudem beeinflusst der Deckungsgrad des Anschlusses das Gewicht der Verzinsung. Anschlüsse in Unterdeckung erhalten etwas weniger Zins, dafür mehr in ihre Reserven eingebucht. Bei Anschlüssen in Überdeckung verhält es sich umgekehrt. Diese Stärkung der individuellen Deckungsgrade war ein Grund, weshalb wir 2023 mit der Verzinsung insgesamt zurückhaltend geblieben sind.

Was hat der Stiftungsrat noch angepasst?

Die Zeit war reif, strategische Fragen zu diskutieren und neu zu entscheiden. Wir hatten schon in den letzten Jahren die Entwicklung an den Finanzmärkten immer wieder aufmerksam beobachtet und besprochen. Nach vertiefter Prüfung haben wir nun unsere Anlagepolitik wohl überlegt angepasst. Bei beiden Anlagestrategien haben wir unter anderem die Aktienquote erhöht.

Herr Matt, wo steht die LVST im Mai 2024?

So wie es aussieht, bewährt sich beides: die neue Anlagepolitik und das neue Verzinsungsmodell. Im ersten Quartal liegt die Jahresperformance bei 4.4 Prozent bzw. 5.1 Prozent, womit wir uns über dem Benchmark bewegen. Und wir sehen mit 104 Prozent wieder einen konsolidierten Deckungsgrad von deutlich über dem Schwellenwert von 100 Prozent.

Und wie zufrieden sind Sie mit dem Jahresergebnis 2023?

Das Ergebnis ist sehr gut. Ende 2023 stieg die Bilanzsumme wieder auf knapp 1.3 Milliarden Franken. Die Zahl der Arbeitgeber im Land, die uns vertrauen, stieg leicht auf 936, die Zahl der Versicherten liegt bei 7'748. Das Sparkapital erhöhte sich ebenfalls auf knapp 914 Millionen Franken. Und mit zehn aktiv Versicherten pro Rentner verfügt die LVST nach wie vor über eine sehr gute Versichertenstruktur.

Mit dem Auf und Ab an den Börsen- und Kapitalmärkten hatten wir im Laufe des Jahres natürlich auch aufwühlende Monate. Zugleich war ich gefordert, in vielen angeschlossenen Betrieben persönlich zu informieren, welche Massnahmen wir nach dem schwierigen Jahr 2022 ergreifen. Die Reaktionen waren dabei durchwegs positiv. 

Verwaltungskosten stehen häufig in der Kritik, war das ein Thema?

Bei uns nicht. Wir halten die Verwaltungskosten für die Versicherten sehr tief: mit Abstand am tiefsten im Vergleich mit den drei anderen Sammelstiftungen in Liechtenstein. Auch mit den Verwaltungskosten für die Vermögensanlagen liegen wir Ende 2023 deutlich unter dem Durchschnitt der Pensionskassen. 

Herr Zorc, Pensionskassen sind mit ihren Anlagevolumen einflussreiche Investoren, wenn es um nachhaltige Anlagen geht. 

Nachhaltigkeit ist für Pensionskassen ein wichtiges Thema. Der Stiftungsrat der LVST befasst sich viel damit. Doch wir wissen auch: Bei unserem Vermögensverwalter, der „LLB Asset Management AG“, kurz ASM, sind die Altersguthaben der Versicherten der LVST in sehr guten Händen. Das Stiftungsvermögen von 1.3 Milliarden ist zu einem überwiegend grossen Teil nachhaltig investiert.

Das ASM setzt ethische, soziale und ökologische Werte in allen LLB-Fonds und damit in unseren Kapitalanlagen um, ohne dabei auf Rendite zu verzichten. Der erfolgreiche Ansatz findet immer wieder international Anerkennung: "MSCI ESG Research" etwa bewertet die LLB-Gruppe beim Nachhaltigkeitsrating mit AA, was zeigt, dass wir hier für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Wie sieht es bei der LVST mit Investitionen in Immobilien aus?

Die Anlagekategorie Immobilien wollen wir in Zukunft stärker berücksichtigen, also den Anteil direkt gehaltener Immobilien ausbauen. Das stabilisiert unser Anlageportfolio zusätzlich. Zugleich setzen wir ein klares Zeichen für den Standort Liechtenstein. Immerhin ist die LVST mit einem Vermögen von über einer Milliarde ein gewichtiger Investor im Land.

So haben wir Mitte Dezember 2023 bereits das Leuchtturmprojekt "Im Zentrum" in Schaan fertig stellen und übernehmen können. Ein attraktiver Mix mit Mietwohnungen, Verkaufsläden, einem Café und dem neuen "Haus der Familie". Und schon im Jahr 2026 wird eine grössere Wohnanlage in Triesen bezugsfertig sein. Eine Reihe weiterer interessanter Projekte ist in Planung. Grundsätzlich sehen wir für Investitionen in Immobilien in Liechtenstein Potenzial.

Herr Matt, wo steht die LVST in Sachen Digitalisierung? 

Ziemlich weit vorn, auch wenn das den persönlichen Kontakt nicht ersetzt. Auf unseren Online-Plattformen können Versicherte als auch die Unternehmen als aktive Partner handeln. Die Arbeitgeber nutzen dies sehr stark. Mittlerweile verwalten wir über 90 Prozent der Versicherten online. Bei den Versicherten sehen wir noch Luft nach oben. Hier müssen wir noch bewusster machen, wie nützlich das digitale Portal für sie ist. 

Jeder Versicherte kann seinen Versicherungsausweis und die aktuellen Daten direkt digital abrufen. Und mit ein paar Klicks – das ist sehr wichtig – Simulationen durchführen und so die eigene Altersvorsorge aktiv beeinflussen. Er kann sehen, ob er die betriebliche Vorsorge durch Einkäufe verbessern kann. Oder er kann in Szenarien testen, was besser für ihn ist: eine Rente zu beziehen oder sich das angesparte Vorsorgekapital auszahlen zu lassen. 

2025 wird die LVST 20 Jahre alt. Wollen Sie noch wachsen?

Wer will das nicht. Wir waren seit 2005 auf einem stetigen Wachstumspfad. Wir sind uns jedoch bewusst, dass der Markt Liechtenstein klein und beschränkt ist. Mit unserem Marktanteil der Sammelstiftungen von etwa 40 Prozent sind wir aber ganz zufrieden. Mit vier Sammelstiftungen und 15 Pensionskassen zeigt sich der Standort Liechtenstein stabil. Die Kunden können auswählen und schätzen dies auch.

Herr Zorc, was erwarten Sie für 2024?

Auch ich habe keine Kristallkugel, die Zukunft voraussagt. Der langfristige Anlagehorizont aber ist ein grosser Vorteil für Pensionskassen. Auch wenn die Herausforderungen dieselben bleiben. Das Thema Inflation und Zinsentwicklung wird die Finanzmärkte weiter beeinflussen. Ganz oben auf der Liste dürften geopolitische Themen stehen.

Der Krieg in der Ukraine, die grossen Spannungen im Nahen Osten, aber auch die schwierigen Beziehungen zwischen China und den USA können die Anlegerstimmung beeinflussen. In vielen Ländern finden zudem 2024 Wahlen statt. Auch sie können die Stimmung stark beeinflussen, allen voran die Präsidentschaftswahlen in den USA im November.

LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein

Zahlen per 31. Mai 2024

  • Geschäftsstelle: Kirchstrasse 1, Vaduz
  • Gegründet: 2005
  • Geschäftsführer: Bruno Matt
  • Anzahl Versicherte: 8'864
  • Angeschlossene Betriebe: 925
  • Verwaltete Vermögen: CHF 1.25 Mrd. 
  • Deckungsgrad: 104 Prozent
  • Technischer Zinssatz: 1.75 %
  • Zwei Anlagestrategien: "Konservativ" und "Dynamisch"
Eduard Zorc und Bruno Matt
Eduard Zorc, Präsident des Stiftungsrates (links) und Bruno Matt, Geschäftsführer der LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein (rechts)